Halbfinale sechs Minuten ohne TV-Bilder

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c=images/news-pics/1332_1214449604.jpg align=left> Das war Fernseh-Folter! Zu Beginn der zweiten Halbzeit bricht die Leitung des ZDF zusammen. Millionen von Fußballfans in Deutschland sind sprachlos. Kein Bild. Kein Ton. Das EM-Halbfinale zwischen Deutschland und der Türkei wird zur Exklusiv-Veranstaltung. Was war da los beim Fernsehen?



Vielleicht zehn Minuten in Halbzeit zwei sind gespielt. Die Partie ist an Spannung kaum zu überbieten. Plötzlich Funkstille. Graues Rauschen auf einem leeren Bildschirm ist zu sehen. Sonst nichts. Die meisten Fernsehzuschauer rechnen damit, dass schnell wieder das Spiel zu sehen ist. Sonst werden die Störungen doch auch immer in wenigen Sekunden behoben.



Dann aber die Störungsmeldung mit dem Logo des ZDF. "Die Leitungen aus Basel sind unterbrochen. "Wir bitten die Störung zu entschuldigen. Wir bitten um etwas Geduld", steht da vor grasgrünem Hintergrund. Eine Schock für Millionen von fassungslosen Fußballfans.



Minuten später kehrt zumindest der Ton zurück. Wohl selten haben sich Fans so gefreut die Stimme von ZDF-Moderator Béla Réthy zu hören. Er entschuldigt sich für die Störung. Die Dramatik auf dem Platz kann er nicht transportieren. Doch gut 120 Sekunden später ist das Bild endlich wieder da. Insgesamt sechs Minuten und zehn Sekunden war die Leitung platt. Gefühlt waren es Jahre.



In der 74. Minute klärt Réthy die Zuschauer auf: Stromausfall in der Senderzentrale, dem International Broadcast Centre (IBC) in Wien. Über die österreichische Hauptstadt war während des Spiels ein Gewitter gezogen.



Der nächste Schreck erfolgt nur wenig später. In der 78. Minute ist plötzlich wieder alles still. Schon wieder. Ein Déja Vu. Und wieder kommt erst der Ton zurück. Mit Béla Réthy. Dann folgt das Bild. Glücklicherweise dauert es diesmal aber nur wenige Sekunden.



Laut ZDF ist es wieder Stromausfall in Wien. Eine Fortsetzung der Fußballübertragung über das Sendezentrum in Wien wird unmöglich, wie das ZDF später mitteilt. Der Mainzer Sender zapft deshalb das Übertragungssignal des Schweizer Fernsehens an. Es ist offenbar das einzige, das zu dieser Zeit noch verfügbar ist. Auf so manch anderem Sender herrscht nach wie vor Funkstille.



Das Schweizer Fernsehen hatte laut ZDF eine Glasfaser-Direktverbindung zum Baseler Stadion. Sie war vom Stromausfall nicht betroffen. Alle anderen Fernsehstationen in Europa sind verpflichtet, das offizielle Fernsehsignal der Uefa aus Wien zu verwenden.



ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz bezeichnete die europaweite Störung als die "ärgerlichste anzunehmende Panne", die gegen Ende des weltweit übertragenen Fußballturniers denkbar ist, teilte das ZDF nach dem Spiel mit.


Die grundsätzliche Verpflichtung aller Fernsehstationen auf das einheitliche Fernsehsignal der europäischen Fußballunion habe ausgerechnet bei der Live-Übertragung des Halbfinalspiels der deutschen Mannschaft gegen die Türkei seine entscheidende technische Achillesferse offenbart. "Darüber wird noch zu reden sein", kündigt Gruschwitz Konsequenzen an.


Dieses Halbfinale werden die deutschen Fußball-Fans so schnell nicht vergessen. Das dramatische Spiel – und die Minuten der Ungewissheit.

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